Ministerin Geywitz lädt zum Baugipfel – und wird keine guten Nachrichten hören: Nicht nur Materialengpässe und explodierende Energiekosten stehen ihren Bauzielen im Weg.

Vor der ersten Spitzenrunde des Bündnis bezahlbarer Wohnraum unter Leitung von Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat die Bauwirtschaft die Ziele der Bundesregierung in Zweifel gezogen. Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft Deutschland (GdW) hält das Ziel der Ampel-Regierung, jährlich 400.000 Wohnungen zu bauen, in diesem und im nächsten Jahr für „völlig illusorisch“, berichtete das Handelsblatt.

Lieferkettenprobleme, Ungewissheit in Bezug auf die Neubauförderung ab 2023, explodierende Bau- und Energiekosten sowie steigende Zinsen verhinderten in ihrer Kombination den Bau vor allem bezahlbarer Wohnungen, sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko demnach. Er forderte von der Initiative „dringend konkrete Antworten“ auf diese Probleme.

Zum Start des Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum hat Geywitz zu einer Spitzenrunde in Berlin eingeladen. Beteiligt an dem Bündnis sind neben Vertretern der Länder und Kommunen auch Vertreter aus der Wirtschaft sowie der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, Jürgen Dusel.

„Es geht darum, dass wir ein dickes Brett durchschlagen: Wir haben in Deutschland einen ganz großen Bedarf an Wohnungen, vor allem bezahlbarem Wohnraum“, sagte Geywitz vor dem Treffen der dpa. Hier müssten nicht nur Kommunen, Länder und Bund zusammenarbeiten. „Wir brauchen auch die Unterstützung der Bauwirtschaft, die ihre Kapazitäten deutlich ausweiten muss, aber durch steigende Baukosten und Materialengpässe unter Druck steht.“

Deutschlands Städte sollen dichter werden

Derzeit sind laut Geywitz fast 800.000 Wohnungen bewilligt, aber noch nicht gebaut. Mitunter machten es Hemmnisse bei der Planung schwierig, im Bestand zu verdichten, sagte die Ministerin.

Neue Wohnungen sollen einem Entwurf der Abschlusserklärung zufolge vor allem in Ballungsräumen geschaffen werden, nicht aber durch Neubauten oder neue Baugebiete. Baulücken sollen gefüllt, Häuser aufgestockt und Gewerbebauten in Wohnungen verwandelt werden. Insgesamt sollen die deutschen Städte dichter werden.

Auch vonseiten des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie werden die Ziele der Bundesregierung kritisch betrachtet. Nicht zuletzt wegen des Kriegs in der Ukraine komme es zu Materialengpässen, Preissteigerungen und deutlich steigenden Energiepreisen. „Eine Priorisierung, eine Triage auf dem Bau quasi, von Projekten hat bereits begonnen“, heißt es beim Verband.

Der Wohnungsbauexperte der Union, Jan-Marco Luczak, kritisierte derweil fehlende Lösungsvorschläge des Bündnisses. „Die Bauministerin droht sich bereits auf den ersten Metern in Ideologie und theoretischen Debatten zu verheddern. Damit verlieren wir wertvolle Zeit, bis tatsächlich etwas auf den Baustellen ankommt.“ Caren Lay von der Linksfraktion dagegen bemängelte, teure Luxus- und Eigentumswohnungen lösten das Problem des bezahlbaren Wohnraums nicht. Sie schlug stattdessen vor, in Innenstädten mit angespanntem Wohnungsmarkt sollten von nun an nur noch Sozialwohnungen gebaut werden.

Wohnbauziele der Regierung „illusorisch“ - ZKI
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Wohnbauziele der Regierung „illusorisch“

Donnerstag, 28. April 2022

Ministerin Geywitz lädt zum Baugipfel – und wird keine guten Nachrichten hören: Nicht nur Materialengpässe und explodierende Energiekosten stehen ihren Bauzielen im Weg.

Vor der ersten Spitzenrunde des Bündnis bezahlbarer Wohnraum unter Leitung von Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat die Bauwirtschaft die Ziele der Bundesregierung in Zweifel gezogen. Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft Deutschland (GdW) hält das Ziel der Ampel-Regierung, jährlich 400.000 Wohnungen zu bauen, in diesem und im nächsten Jahr für „völlig illusorisch“, berichtete das Handelsblatt.

Lieferkettenprobleme, Ungewissheit in Bezug auf die Neubauförderung ab 2023, explodierende Bau- und Energiekosten sowie steigende Zinsen verhinderten in ihrer Kombination den Bau vor allem bezahlbarer Wohnungen, sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko demnach. Er forderte von der Initiative „dringend konkrete Antworten“ auf diese Probleme.

Zum Start des Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum hat Geywitz zu einer Spitzenrunde in Berlin eingeladen. Beteiligt an dem Bündnis sind neben Vertretern der Länder und Kommunen auch Vertreter aus der Wirtschaft sowie der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, Jürgen Dusel.

„Es geht darum, dass wir ein dickes Brett durchschlagen: Wir haben in Deutschland einen ganz großen Bedarf an Wohnungen, vor allem bezahlbarem Wohnraum“, sagte Geywitz vor dem Treffen der dpa. Hier müssten nicht nur Kommunen, Länder und Bund zusammenarbeiten. „Wir brauchen auch die Unterstützung der Bauwirtschaft, die ihre Kapazitäten deutlich ausweiten muss, aber durch steigende Baukosten und Materialengpässe unter Druck steht.“

Deutschlands Städte sollen dichter werden

Derzeit sind laut Geywitz fast 800.000 Wohnungen bewilligt, aber noch nicht gebaut. Mitunter machten es Hemmnisse bei der Planung schwierig, im Bestand zu verdichten, sagte die Ministerin.

Neue Wohnungen sollen einem Entwurf der Abschlusserklärung zufolge vor allem in Ballungsräumen geschaffen werden, nicht aber durch Neubauten oder neue Baugebiete. Baulücken sollen gefüllt, Häuser aufgestockt und Gewerbebauten in Wohnungen verwandelt werden. Insgesamt sollen die deutschen Städte dichter werden.

Auch vonseiten des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie werden die Ziele der Bundesregierung kritisch betrachtet. Nicht zuletzt wegen des Kriegs in der Ukraine komme es zu Materialengpässen, Preissteigerungen und deutlich steigenden Energiepreisen. „Eine Priorisierung, eine Triage auf dem Bau quasi, von Projekten hat bereits begonnen“, heißt es beim Verband.

Der Wohnungsbauexperte der Union, Jan-Marco Luczak, kritisierte derweil fehlende Lösungsvorschläge des Bündnisses. „Die Bauministerin droht sich bereits auf den ersten Metern in Ideologie und theoretischen Debatten zu verheddern. Damit verlieren wir wertvolle Zeit, bis tatsächlich etwas auf den Baustellen ankommt.“ Caren Lay von der Linksfraktion dagegen bemängelte, teure Luxus- und Eigentumswohnungen lösten das Problem des bezahlbaren Wohnraums nicht. Sie schlug stattdessen vor, in Innenstädten mit angespanntem Wohnungsmarkt sollten von nun an nur noch Sozialwohnungen gebaut werden.

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